First Time Gamescom
tl;dr
Highlights
Nach dem Umzug von Leipzig zieht die Gamescom nun seit über 10 Jahren jährlich hundertausende Besucher in die die viergrößte Stadt Deutschlands. Als ich gefragt wurde, ob ich nicht Lust hätte mir das mal anzuschauen, war ich zunächst eher abgeneigt, da ich bislang vorallem von freizeitparkähnlichen Besucherströmen und Wartezeiten gehört hatte. Da mir dieses Jahr aufgrund meiner Jobs allerdings die Möglichkeit eröffnet wurde, ein Fachbesucherticket zu bekommen, habe ich mich dann letztlich doch dazu entschieden mir das Ganze mal anzuschauen und ich wurde nicht enttäuscht.
Wir hatten einen ganzen Tag Zeit und uns dementsprechend nur wenige feste Steps im Voraus geplant. Zu meiner Überraschung war eine unserer ersten Stationen der Stand des Animationsinstitus der Filmakademie BaWü, die sich ein witziges neuartiges Interaktionskonzept für virtual Reality ausgedacht hatten.
Super Size Hero
So wurde dem Teilnehmer ein «Oversize-Anzug» angelegt und ein HTC Vive Tracker auf dem Bauch festgeklebt um somit die Interaktion zwischen VR und Bauchbewegung zu ermöglichen. Dies wurde verwendet um virtuelle Gangster ganz in Obelix-Manier mit dem Bauch wegzuboxen. Dies war nicht nur für den tatsächlichen Teilnehmer sondern auch für die Zuschauer ein kleines Spektakel. Das besondere an der Umsetzung für mich allerdings war die Art und Weise wie sich der Spieler innerhalb der VR Welt vortbewegte. In einer Art Ski-Langlaufmanier konnte man sich sozusagen durch die VR Welt «schieben» ohne ein allzugroße «echte» Fläche zu benötigen (Video sec. 31). In Kombination mit der Belly-Interaction konnte man sich also zeitgleich fortbewegen und mit den Gegner interagieren.
Zufälligerweise bin ich erst heute über das Wochenendprojekt von @MajorMcDoom auf Twitter gestolpert, welches dasselbe Prinzip aufgreift 🤷.
Weekend experiment with a Vive tracker. I'm a wasp! #VR #unity3d #madewithunity #gamedev pic.twitter.com/PhLkxXWkea
— Zi Ye (@MajorMcDoom) September 2, 2019
Dieses Projekt zeigt auch nochmals auf wie wichtig die richtige Inszenierung eines VR Projektes zumindest im (semi)-öffentlichen Raum ist.
Multimodal Plank Experience
Auf dem Stand des Fachbereichs Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, erwartete einen eine erweiterte Version des VR hits «Richies Plank Experience», wobei sich alle Anwesenden einig waren, die Idee noch vor dem Game gehabt zu haben. Das spannende hierbei war zum einen, dass die hbrs das Konzept um verschiedene Modalitäten erweiterte1. So wurde einem aus mehereren Ventilatoren Wind ins Gesicht gepustet während die Planke durch einen simplen Bass Speaker am vibrieren war . Das Ganze diente natürlich nicht nur der Erheiterung, die hrbs untersucht in Forschungsprojekten inwiefern sich der Einsatz von VR für die Behandlung von Phobien, im Speziellen von Agoraphobien2.
VR Icarus Paragliding
Ein weiteres Highlight meines Gamescomaufenthalts war der Test»flug» in Paraglider des koreanischen Unternehmens Innotechmedia. Wir hatten uns im akademischen Kontext schon mehrfach Gedanken darüber gemacht, wie man VR Welten bestmöglich erkunden kann und haben in diesem Zusammenhang auch diverse Setups ausgetestet und auch veröffentlicht3. Ich musste nicht viel mehr tun als mich in ähnlicher Manier wie bei einem Autositz anzuschnallen um meine Hände dann an die 2 Steuerleinen links und rechts zu legen und wurde dann direkt in ein Scifi Welt teleportiert zu werden in der ich durch diverse Hindernisse fliegen musste. Neben der tatsächlich sehr gut gemappten Bewegung des Sitzes wurde das Erlebnis durch diverse Ventilatoren an der Oberseite des Simulators angereichert.
bhaptics
Kaum war ich wieder auf dem Boden angekommen erwartete mich auf der anderen Seite des koreanischen Pavillons der sog. «TACTSUIT» des Herstellers bhaptics. Intersannt hierbei ist, dass der Anzug komplett wireless (BLE) funktionierte, mit Audiosignalen angesteuert wird und auch an viele gänige VR Brillen anpassbar ist (HTC Vive, Vive-Pro, Windows MR Headsets, Oculus Rift). Als Preis für das Komplettpaket wurden mir am Standt ca. 1000 US Dollar genannt. Mein Fazit: Passte perfekt zum vorgestellten Szenario (2 Player Shooter) und hat das VR Erlebnis positiv beeinflusst. Laut Hersteller kann man den Suit mit einmaligem Laden ca. 10 Stunden betreiben.
- Aus meiner Masterthesis ging eine Veröffentlichung bzgl. multimodaler Wahrnehmung in VR hervor: Hepperle D., Wölfel M. 2017; Do you feel what you see? Multimodal perception in virtual reality [return]
- Ich habe um weitere Dokumente / Veröffentlichungen aus dem Bereich gebeten, werden hoffentlich noch nachgeliefert. [return]
- Siess A., Hepperle D., Wölfel M., Johansson M. 2019; Worldmaking: Desinging for Audience Participation, Immersion and Interaction in Virtual and Real Spaces [return]